Stolpersteine

Verlegung am 13.09.2015stolpersteine 2

Am 13. September wurden in Konstanz wieder Stolpersteine verlegt. Insgesamt 19 Steine wurden links- und rechtsrheinisch an diesem Tag für Opfer der NS-Zeit in das Trottoir vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort eingelassen. 

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“. Diese Worte stammen von Gunter Demnig, der das Kunstprojekt Stolpersteine ins Leben gerufen hat. Bis Anfang 2015 wurden in verschiedenen europäischen Ländern 50.000 Steine verlegt. In Konstanz und Kreuzlingen waren es bis Ende 2014 159 Stolpersteine. 

Die DFV hat für die Steinverlegung am 13. September die Patenschaft für den Stolperstein des Elsässers Viktor Freund übernommen, der zuletzt in der Rheingasse gelebt hat. Über 30 Personen hatten sich in der Rheingasse 12, am Haus "Zum Rebstock" eingefunden. Uwe Brügmann von der Initiative "Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz" stellte die Biographie von Viktor Freund vor. 

Viktor Freund (1902-1943) 

Viktor Freund wurde am 30. September 1902 in Lutterbach/Elsass, geboren. Er erlernte keinen Beruf, war später aber als angelernter Dreher tätig. Bis 1940 war er Mitglied der kommunistischen Partei Frankreichs und der Roten Hilfe, eine Art proletarisches Rotes Kreuz zur Unterstützung bedürftiger Parteimitglieder und ihrer Familien. 

Ende Oktober 1940 kam Viktor Freund nach Konstanz und wurde bei der Stoffdruckerei Herosé dienstverpflichtet. Viktor Freund, der von Zeugen als ein eher stiller und freundlicher Mensch beschrieben wurde, fand bald Kontakt zu Landsleuten aus dem Elsass, die wie er Kommunisten und zum Widerstand gegen das NS-Regime bereit waren. Er sprach auch andere Arbeiter an und versuchte sie im kommunistischen Sinne zu beeinflussen und zum passiven Widerstand zu bewegen. Er sabotierte die Arbeit bei Herosé, wo es möglich war: Er arbeitete absichtlich langsam oder bewusst fehlerhaft und schmuggelte Werkstücke aus dem Betrieb, um sie im Rhein zu versenken. Im Juli 1942 wurde Viktor Freund verhaftet und im Februar 1943 vom Volksgerichtshof in Berlin zum Tode verurteilt. Viktor Freund wurde am 13. Mai 1943 in Köln-Klingelpütz mit dem Fallbeil hingerichtet. Seinen Leichnam vermachten die Nazis dem Anatomischen Institut der Universität Köln. 

(Auszug aus der biographischen Recherche von Uwe Brügmann. Ausführlich hier: www.stolpersteine-konstanz.de/freund_viktor.html) 

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